Ein Projekt


2019 Das Ergebnis mehr


2018 Der Beginn

SchülerInnen der RS Leimbach werden JournalistInnen: Projekt des Kurses Sozialwissenschaften Jahrgangsstufe 9: Wenn das Weltbild ganz klein wird – einmal Extremismus und zurück

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Antidemokratische Gruppen bekommen Zulauf. Egal, ob von der extremen Rechten oder von fundamentalistischen Religionen wie den Salafisten oder den Zeugen Jehovas. Gemeinsam haben sie, dass sie intolerant gegenüber anderen Lebensstilen sind, Grundrechte von Menschen nicht anerkennen und demokratische Werte und Regeln ablehnen.

Aber wie geraten überhaupt insbesondere Jugendliche in extremistische Gruppen? Welche Tricks und Versprechen wenden Extremisten an, um Jugendliche gezielt anzusprechen? Welche Rolle spielen die Medien dabei? Wie äußert sich der Rassismus dieser Gruppen? Und wie schafft man es als junger Mensch, diese Tricks zu hinterfragen und zu durchschauen?

Diesen Fragen geht der 9er Kurs Sozialwissenschaften von Herrn Dr. Buchenauer in diesem Halbjahr auf den Grund. Dazu haben wir uns Experten eingeladen, die wir zu diesem Thema befragen. Alle haben gemeinsam, dass sie selber in der Vergangenheit Mitglied in einer extremistischen Gruppe waren, aber den Ausstieg geschafft haben und heute wieder ein normales Leben führen. In Zusammenarbeit mit unserer Sozialarbeiterin Frau Hilgenstock, dem Projekt Respekt Coaches und dem Medienprojekt Wuppertal entstehen dabei kurze Dokumentationen, bei denen die Schülerinnen und Schüler des Kurses vor und hinter der Kamera tatkräftig mithelfen.

Drei Interviews / Diskussionen wurden bereits geführt, hier die Kurzfassungen:

1. Aussteiger Salafismus: Dominic
Wie ging es ihm, bevor er in die extremistische Szene geriet:
Er war ziellos im Leben, nahm Drogen, hatte wenig Selbstbewusstsein und beschreibt sich als typischen Einzelgänger. Salafisten versprachen ihm, dass der Glaube an Gott alle Probleme regelt.
Warum ist der ausgestiegen:
Salafisten riefen immer häufiger zu Gewalttaten gegen Andersgläubige auf, Freunde von ihm sind zum IS (Islamischer Staat) nach Syrien gegangen und sind dort gestorben. Er erkennt, dass Gewalt nichts mit Glauben zu tun hat.

Hierzu gibt es eine Dokumentation des Projektes, bei dem Schüler des SW Kurses vor und hinter der Kamera zu sehen sind (siehe Bilder). Zu sehen bei youTube unter https://www.youtube.com/watch?v=d9ZB11hX9ms

2. Aussteiger Neonazis: Sascha
Wie ging es ihm, bevor er in die extremistische Szene geriet:
Er erlebt selbst Diskriminierung und Rassismus an seinem Wohnort. Seine türkischen Nachbarn verbieten ihren Kindern mit deutschen Kindern zu spielen. Später überzeugen ihn Neonazis von den Autonomen Nationalisten, dass alle Migranten so sind und dass Deutsche sich deshalb gegen Überfremdung wehren müssen. Er glaubt ihnen das.
Warum ist der ausgestiegen:
Immer häufiger rufen Neonazis zu Gewalt gegen Migrantinnen und Migranten und PressevertreterInnen auf. Sascha will keine Gewalt anwenden, weil er das für falsch und unmenschlich hält. Die Neonazis leben häufig gar nicht so, wie sie es von anderen verlangen. Sie beschweren sich über arbeitslose Ausländer, haben aber selber teilweise keinen Job und nehmen Drogen.

Sascha ist ,,undercover" bei uns. Er darf aus Sicherheitsgründen nicht gefilmt und fotografiert werden, deshalb gibt es dazu kein Video.

3. Aussteiger Zeugen Jehovas: Tobias
Wie ging es ihm, bevor er in die extremistische Szene geriet:
Er wird in die Gruppierung hinein geboren, seine Eltern sind Zeugen Jehovas. Es war also keine freiwillige Entscheidung.
Warum ist der ausgestiegen:
Tobias verstößt gegen mehrere der strengen Regeln der Zeugen Jehovas (er hat z.B. Eine Freundin und trinkt Alkohol) und wird für eine bestimmte Zeit ausgeschlossen. In dieser Zeit erkennt er für sich, dass die Gruppierung ihn in seinen freien Willensentscheidungen stark einschränkt und ihn nicht so akzeptiert, wie er ist. Er entscheidet sich, nicht wieder einzutreten. Seine Familie bricht danach den Kontakt zu ihm vollständig ab. Tobias meint, durch die strengen intoleranten Regeln werden Familien kaputt gemacht, weil alle das gleiche glauben müssen.

Hierzu ist eine weitere Dokumentation mit Tobias und unseren SchülerInnen in Arbeit! Weitere Infos gibt es später auf dieser Seite.

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